Description
Pierre Boffin: * 1907, Aalen † 1992, Voerde
Ausführung: Lithographie/Grafik, coloriert
Datum: undatiert, ca. 1968
Maße: 60 x 40 cm
Signiert: unten rechts
Provenienz: Originalarbeit aus Privatsammlung
Pierre Boffin gilt als bedeutender Vertreter des expressiven Realismus und zählt wegen des Arbeitsverbotes in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts zur Gruppe der „Verschollenen Generation“. Drei Jahre studiert Boffin an der Düsseldorfer Kunstschule, bei Professor Sackenheim. Er studierte Malerei, freie Grafik und Bühnenbild. In dieser Zeit widmet sich Boffin stärker seinem grafischen und druckgrafischen Talent. Darüber hinaus belegt Pierre Boffin Kurse in Kunstgeschichte bei Professor Theissing. Genau diese unterschiedliche und nachhaltige Ausbildung in der Malerei, den bildenden Künsten spiegelt sich in Boffins gesamten Oeuvre wieder. Unter dem Nationalsozialismus konnte Boffin wie zahlreiche seiner Kollegen nicht arbeiten. Später im Krieg wurde er in ein Konzentrationslager gefangen und arbeitete nach dem Krieg als Herausgeber einer Kriegsgefangenen-Zeitschrift. Seine erste Ausstellung hat Pierre Boffin im Pariser „Salon des Indépendants“ 1947. Für Boffin markiert diese Ausstellung den Beginn einer über vier Jahrzehnte dauernden unfangreichen Schaffens-/und Ausstellungsperiode. 1952 bis 1970 folgen weitere, zahlreiche Ausstellungen in Paris, unter anderem in der „Société Nationale des Beaux Arts“, der „Exposition Decouvrir“, im Salon „Artiste Francais“ und dem Salon „Teeres Latines“. Er wird in dieser Zeit von Galerien, wie der Galerie „Main“ im Monparnasse, oder der Galerie „Marseilles“ in Paris wie auch der Galerie „Foyer des Artistes“ vertreten. In London werden seine Werke zusammen mit Heyssial und Georges Delplanque präsentiert.
Er setzt sich in seinem Frühwerk überwiegend mit Landschaftsmalerei auseinander. Das Einfangen einer Landsschaftsstimmung und die Interpretation des spannungsgeladenen Momentes eines Ortes, eines Lichtes beschäftigt ihn in seinem Werk immer wieder. Sein Hauptmerk gilt jedoch der menschlichen Abbildung, dem Zusammenspiel aus innerer Regung und äußerlichem Gesetztsein. Seine Menschen, nicht Figuren, finden ihre Rolle, ihre Bedeutung immer in einer Landschaft, einer Gruppe, einem Sujet bis hin zur Konfrontation mit der interpretativen Bühnenhaftigkeit des menschlichen Moments. Hier ist Boffin meisterlich im Zitat, ohne Ironie, vielmehr mit großer innerer Neugierde. Boffin setzt seine Darsteller auf die Leinwand, die Bühne seiner Farben. Die erotischen Motive offenbaren einen lustvollen Blick, der sich im nächsten Moment mit einer tieferen Symbolik und weiterführenden Bedeutung der Sexualität verbindet. Im Spätwerk finden sich auch radikale Auseinandersetzungen mit tagespolitischen Ereignissen, die er scheinbar direkt und dann doch wieder expressiv gebrochen auf die Leinwand bringt.